chiliLetter 3/2019
    

 

 








 

 
  

 

Liebe Leserin
Lieber Leser

 
Es gibt Begriffe, die lassen sich zu Beginn eines Newsletter-Textes nur für einen Zweck einsetzen: Zur Abschreckung und als Mittel, damit wirklich niemand weiterliest.
 
«Heimat» ist ein solcher Begriff. Musikalisch eindeutig behaftet, politisch von einer Partei mit Exklusivrecht verwaltet, sprachlich irgendwo zwischen heilig und heimelig angesiedelt und damit bestens aufgehoben im Kreise anderer verstaubter Wort-Ladenhüter. Weil «Heimat» mit Emotionen verbunden ist, kann die Verwendung des Begriffs polarisieren. Zumal die Definition ja nicht eindeutig ist, sondern viele Elemente und Ansichten enthalten kann.
 
«Heimat» kann etwas sehr Persönliches, vielleicht etwas sehr Banales bedeuten. Für Expats beispielsweise ein Döschen Aromat oder eine Packung Ovomaltine. Für andere ist es der gewohnte Ausblick auf die Berge oder auf einen See, ein Jodel oder ein Trachentanz.
 
«Heimat» verbinde ich unter anderem mit einer Migros. Es ist kein Schreibfehler: Mit dem aktuell als Marktleader bedrängten Schweizer Detailhandelsunternehmen. Man ging zu meiner Kindheit meist in die Migros (und seltener ins Coop), auf dem Küchentisch lag stets die damalige Zeitschrift «Wir Brückenbauer», man kannte die besten Eigenmarken aus dem Hause «M». Dass wir nach Vaters Einkäufen als Kinder nochmals in die Migros mussten, um für die Mutter eine bestimmte lila Plastikpackung zu kaufen, die er partout nicht in seinen Korb legen wollte, ist eine andere Geschichte…
 
Und schliesslich: Man fühlte sich mit diesem Laden verbunden, weil man ja Genossenschafter (und damit eine Art «Mitbesitzer») war (und noch ist). Erst später kam ein anderer Aspekt hinzu: Das Bewusstsein um das Migros-Kulturprozent. Seit 1957 sind dadurch landesweit 4,6 Milliarden Franken in die Weiterbildung, in soziale Zwecke sowie in die Kultur geflossen, 2017 über 120 Millionen – eher als Mäzenatentum denn als Sponsoring. Nun wird diese Grundhaltung laut Medieninformationen und internen Quellen aufgegeben. Man wolle sich auf Leuchtturmprojekte konzentrieren, bei denen die Marke Migros mehr profitiere. Eine Strategie, wie sie im herkömmlichen Marketing- und Sponsoring-Business zwar normal ist. Aber halt nicht mehr Gottlieb Duttweilers Idee des Kulturprozentes und einer breit gefächerten Unterstützung, von der wir alle indirekt profitieren sollen, entspricht. Ich teile die Befürchtungen, die man in Kulturkreisen hört. Und offeriere der Migros kostenlos einen neuen Werbeslogan: «Ein M kommerzieller…»
 
 
    

 
 

IB Live
  

Zehn Industriebetriebe öffneten sich
für künftige Auszubildende

Gemäss einer Statistik des Jobradars von Mitte Februar waren 196'841 Stellen ausgeschrieben, wobei vor allem im Baugewerbe, im Gesundheitsbereich und im Gastgewerbe der Fachkräftemangel hoch ist. Der Industrieverband Solothurn und Umgebung (INVESO) versucht für die eigenen Berufsbereiche dem entgegenzuwirken. Jüngst hat zum vierten Mal die IBLive Solothurn unter dem Titel «Industrieberufe erleben» stattgefunden. In den zehn beteiligten Unternehmen konnten rund 3000 Besuche von Schülerinnen und Schülern gezählt werden – und diese erhielten ein praxisbezogenes Bild von 27 industriellen Berufen. chilimedia durfte dabei den Veranstalter bei der Medienarbeit unterstützen und hat unter anderem vor Ort Beteiligte interviewt und daraus eine Reportage-Seite für die Tageszeitung realisiert. Weitere Informationen dazu gibts auf www.iblive-solothurn.ch.
 
    

 

So!
  

Kanton erhält als Arbeitgeber gute Noten

Viermal jährlich produziert chilimedia im Auftrag der kantonalen Verwaltung die Personalzeitung «SO!». Die soeben erschienene erste Ausgabe dieses Jahres war etwas Besonderes: Mehr als die Hälfte des Inhaltes betraf die Ergebnisse der Mitarbeitendenbefragung 2018, die zehn Jahre nach der letzten Umfrage wieder stattgefunden hat. Wir haben dabei nicht nur die Auswertungen der FHNW grafisch aufbereitet, sondern mit verschiedenen Texten und Interviews die Thematik zusätzlich beleuchtet. Fast 3000 Mitarbeitende, rund zwei Drittel, haben sich diesmal beteiligt und dem Kanton als Arbeitgeber ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. Die erfreulichen Inhalte haben den ausnahmsweise sehr engen Zeitplan durchaus wettgemacht!
 
    
   
Wenn in diesen Tagen die Primeln wie eh und je für einen farbenfrohen Blütenteppich sorgen, wenn die Osterglocken dort leuchten, wo wir sie seit Jahren immer wieder erwarten, und wir endlich wieder den ersten Benzin-Rasenmäher aus der Nachbarschaft hören, dann ist auch das ein Stück «Heimat».
 
In diesem Sinne wünsche ich allen einen frühlingshaften April mit erspriesslicher Gartenarbeit und vielen blühenden Ideen.

Nicolas Russi 
Stv. Geschäftsführer chilimedia GmbH