chiliLetter 4/2019
    

 

 








 

 
  

Liebe Leserin
Lieber Leser

Wir sind auch Buchmacher. Und machen mitunter richtig edle, dicke Bücher. Seit rund einem Jahr realisieren wir im Auftrag der kleinen, aber feinen solothurnischen Gemeinde Niederbuchsiten eine Dorfchronik. Das ist deshalb wichtig und macht Sinn, weil die Geschichte Niederbuchsitens noch nirgendwo festgehalten ist – und der Zeitzeugen, die als Einzige wissen, wie sich dies und das wirklich zugetragen hat, immer weniger werden. Worauf wir bei solchen Projekten stets achten: Am Ende sollen die Leserinnen und Leser des Buches keine «verstaubte» Chronik, keine ermüdende Ansammlung geschichtlicher Darstellungen, in ihren Händen halten, wiewohl die Historie ein massgeblicher Teil des Werkes ist und wir selbstredend einen Gelehrten mit an Bord haben. Mit diesem Werk, das irgendwann zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2021 erscheinen wird, sollen explizit auch junge Leute angesprochen werden. Dafür werden wir mit grafischen Elementen und frischem, peppigem Layout besorgt sein. Und mit überraschenden Inhalten.
 
Eines dieser Elemente des Buches, fernab von 08/15-Pfaden, verwirklichen wir in diesen Tagen: das Editorial. Weil gleich zwei Persönlichkeiten etwas zu sagen haben, der Einwohner- und der Bürgergemeindepräsident, hatten wir die Idee, anstelle zweier halt immer mehr oder minder gleicher Vorworte eine Text- und Fotostrecke auf zehn bis zwölf Seiten zu realisieren, indem wir mit den beiden Herren einen Spaziergang durch ihre Gemeinde machen. Ihr Gespräch über Flora und Fauna und Gott und die Welt in Niederbuchsiten wird Grundlage sein für den Text. Unsere Auftraggeber waren begeistert, und so führten wir den Spaziergang Mitte Juni durch. Den ersten Spaziergang, um präzise zu sein. Denn der Wald mit all seinen Schätzen, versteckten Findlingen und anderem mehr gab so viel her, dass wir flugs einen zweiten Termin anberaumen mussten. Nächsten Dienstag folgt Editorial, Teil zwei, mit Fokus auf das Dorf selber. Mit dabei: Die beiden Gemeindeoberhäupter, der Fotograf und ich als Chronist. Ich freue mich auf weitere aufschlussreiche und witzige Dialoge.
 
    

 

Christiane von May
  

Die Mäppchen-Frage

Fällt es nur mir auf? Seit geraumer Zeit bin ich fixiert auf dieses immer austauschbare Bild, wenn ichs am Bildschirm sehe oder auch in der Zeitung. Politikerinnen und Politiker dieser Welt, selten irgendwelche No Names, die auf dem Weg zu einer Sitzung über eine Strasse, einen öffentlichen Platz oder durch eine Wandelhalle hasten – und unter ihrem Arm eingeklemmt ein dickes Bündel Akten mittragen. Ein kleines Stolpern nur, und die bestimmt als vertraulich deklarierten Papiere könnten vom Wind in Feindeshand weggeweht werden. Oder schlimmer noch: direkt in die Arme eines Journalisten. Es scheint in diesen Kreisen verpönt zu sein, eine kleine Aktentasche mitzuführen. Oder ists gar gerissene PR, um mit diesem Auftritt zu zeigen, wie beschäftigt man gerade ist? Mir jedenfalls wäre es noch nie in den Sinn gekommen, meine politische Klientel entsprechend zu instruieren.
 
    

 

  

Das allerschönste Festival

Der aktuelle Kulturtipp: Noch bis Sonntag läuft das Festival St. Peter at Sunset in Kestenholz, neckischerweise im Nachbardorf unserer Chronikgemeinde. Unbedingt mal auf die Website schauen und, wenns die Agenda zulässt, an einem der drei Tage einen Abstecher ins Mittelland machen. Die Kulisse mit Kapelle gleich neben dem Bühnenrand und der ersten Jurakette als Silhouette ist einmalig. Den grandiosen Auftakt machte am Mittwoch Mark Knopfler (Bild). Sein Gig war schon seit Monaten ausverkauft, für alle anderen Abende aber, etwa für den morgigen Auftritt von James Morrison, gibts noch Tickets.
 
     

 

  

Adieu und ein Dankeschön

Letzte Woche hatte Marco Hess seinen Letzten bei chilimedia. Der Texter und Konzepter bricht nach sechs Jahren zu neuen Ufern auf. Wir danken Marco für seine hervorragende Arbeit. Die kauzige Edelfeder wird uns fehlen. Seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger stellen wir im nächsten Letter vor, den wir Ende August verschicken.
 
    
   
Ich wünsche allen passende, erholsame Sommerwochen.

Wolfgang Niklaus  
Geschäftsführer chilimedia GmbH