chiliLetter 4/2020
    

 

 








 

 
  

Liebe Leserin
Lieber Leser

Die Sommerferien an der holländischen Nordsee mit Freunden? Haben wir am Wochenende storniert. Das längst reservierte Dinner im Schlemmerlokal in Amsterdam, wo ich mit meinen Lieben den Geburtstag hätte feiern wollen? Werden wir ebenso nachholen wie den geplanten Kurzbesuch auf der Heimreise, bei unseren liebsten Deutschen in Düsseldorf. Irgendwann, wenn die Zeiten besser sind und wir wieder bedenkenlos geniessen können. Unsere geplanten Aktivitäten waren leider mitnichten pandemietauglich. Weshalb auch.
 
Tauglich in der Krise agiert unsere Landesregierung. Ich bleibe dabei, allen Besserwissern und Verschwörungstheoretikern zum Trotz: Der Bundesrat macht in diesen Wochen einen soliden und guten Job. Dass er hier und da nachbessern musste, ist ihm angesichts des gewaltigen Spagats zwischen gesundheitlichen und ökonomischen Interessen kaum zu verdenken. Auch kommunikativ hat er überzeugt und von Anfang an regelmässig, proaktiv und sehr authentisch wirkend über seine Absichten informiert. Just in der Krise ist dies wichtig und vertrauensbildend.
 
Drei Beispiele möchte ich hier aber erwähnen, die punkto Kommunikation arg in die Hose gingen. Die Sache mit dem Für und Wider des Maskentragens hat das Gremium, Daniel Koch inklusive, bis heute nicht schlüssig erklärt. Für mich erstaunlich, dass die Medienschaffenden vor Ort sich jeweils mit derart dürftigen Antworten abspeisen liessen. Beispiel Nummer zwei: Kommunikativ war es eine Todsünde, die Gastrobranche an der Medienkonferenz von Mitte April mit keinem Wort zu erwähnen. Schon eine Schablone à la «Wir sind uns der besonderen Stellung der Branche bewusst, arbeiten mit Hochdruck an Lösungen für die Wiedereröffnung und werden das Gespräch suchen ... » hätte ausgereicht, um die Gemüter vorerst zu beruhigen und Zeit zu gewinnen.
Umso erstaunlicher deshalb, dass die Bundespräsidentin beim gleichen Auftritt mit schon kindlichem Stolz verkündete, was ihr jemand aus ihrer PR-Beraterschar offenbar dick und fett ins Manuskript geschrieben hatte: «Sie können einen Monat lang gratis Radio hören und fernsehen.» 30 Franken Gebührenerlass im Jahr, wo es für Tausende um die nackte Existenz geht. Wow! Das ist an – unfreiwilligem – Zynismus nicht zu toppen.
 
    

 

Virus
  

Krisengerecht kommunizieren

In diesen stürmischen, ja mitunter surrealen Tagen ist gute Kommunikation, zur richtigen Zeit und mit adäquaten Informationen, von höchster Priorität. Wir helfen Institutionen und Unternehmen gerne, ihre Zielgruppen up to date zu halten, weil wir die Regeln kennen und wissen, wie Krisenkommunikation geht. Die Herausforderung ist stets die gleiche: Die Story muss genau da ankommen, wo die Zielgruppen sitzen und Inhalte zu konsumieren bereit sind. Und doch ist die aktuelle Ausgangslage eine ganz andere, denn der Blick in die PR-Handbücher, das Hervorklauben irgendwelcher vorgefertigter Lösungen, hilft bei der kommunikativen Bewältigung einer Pandemie und ihrer Folgen nur bedingt. Ein Beispiel nur: Während es normalerweise nicht vorstellbar wäre, dass eine operative Leitung Unsicherheit(en) einräumt, kann dies hier und heute sogar empfehlenswert sein. Weil es authentisch und ehrlich ist.
 
Wir helfen auch deshalb besonders gerne, weil wir unsere Dienstleistungen selbst in «normalen» Zeiten nie einfach nur aus der Schublade ziehen. Die nächsten Wochen können für alle Betroffenen Personen, Firmen und Institutionen eine grosse Chance sein, das Vertrauen in ihre Marke nachhaltig zu festigen und die Beziehung zur Kundschaft – oder eben zu Fans und Followern in den sozialen Medien – langfristig zu vertiefen. Das fängt mit dem – vermeintlich – simplen E-Mail oder Brief zur Wiedereröffnung an ...
 
    

 

Aare Forum
  

Das Aare Forum

Am letzten Freitag wäre das 14. Aare Forum im Oltner Stadttheater über die Bühne gegangen. Der Konjunktiv steht für die Folgen des Virus und die Absage der Veranstaltung durch die Solodaris Stiftung im März. Der neue Termin aber ist bereits fix: der 23. April 2021. Erfreulicherweise haben sämtliche Referierenden ihre Teilnahme für nächstes Jahr bestätigt. Das Forum wird daher mit dem schon bekannten Programm und zum Thema «Übergänge von Last bis Lust» durchgeführt werden.
 
Den Ertrag dieses Events verwendet die Stiftung, die sich für die berufliche und soziale Eingliederung von Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung im Kanton Solothurn engagiert, wie immer in sinnvoller Weise in interner Form. Der Charitycharakter ist nur ein Grund von vielen, weshalb ich den Besuch der ganztägigen Veranstaltung, die wir seit Anbeginn kommunikativ begleiten, allen wärmstens ans Herz lege.
 
    
   
Ich wünsche stets die richtigen Worte und beste Gesundheit.

Wolfgang Niklaus  
Geschäftsführer chilimedia GmbH