chiliLetter 1/2021
    

 

 








 

 
  

Liebe Leserin
Lieber Leser

Er galt längst als antiquiert und feiert nun dank der Pandemie eine fulminante Renaissance als Kommunikationsmittel: der offene Brief. Gastrounternehmer Rudi Bindella hat einen verfasst respektive wohl verfassen lassen, der Schweizer Reiseverband oder auch die Unterhaltungs- und Eventbranche haben sich in dieser Form an den Bundespräsidenten und den Finanzminister gewandt. Auch wir durften im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Covid-19-Massnahmen für unsere Kundschaft in die Tasten hauen.
 
Es sei bemerkenswert, schrieb die «SonntagsZeitung» jüngst, dass diese Art der Kommunikation plötzlich wieder en vogue sei. Bemerkenswert – aber kein Zufall. Sondern «die Folge des permanenten Geschreis im Internet». Das Virus zeige, dass vermeintlich Überholtes in einer existenzbedrohenden Krise wieder an Wert gewinnen könne. Wo täglich Milliarden von Expertinnen und Experten weltweit ihre Meinungen, ihre Urteile und ihr – mitunter vermeintliches – Wissen über die Pandemie in den sozialen Medien absondern, wirkt der offene Brief vielleicht gerade wegen seiner Antiquiertheit, wegen seines biederen Anstrichs anders, seriös und lesenswert. Aufmerksamkeit ist in diesen Zeiten ein äusserst rares und entsprechend kostbares Gut geworden.
 
    

 

Online
  

Digitale Werbung auf dem Vormarsch

Der Megatrend geht trotzdem in die andere Richtung: Laut der Umfrage «Branchenindikator 2021» wollen rund die Hälfte der Befragten weniger Geld in die klassische Offlinewerbung stecken. So lautet das Fazit einer Erhebung der Verbände Leading Swiss Agencies und des Schweizer Werbe-Auftraggeberverbandes bei mehr als 150 namhaften Werbeauftraggebern zwischen Oktober und Anfang November 2020 zu ihren Einschätzungen und Aussichten im Schweizer Werbemarkt. Demgegenüber wollen im laufenden Jahr fast 62 Prozent der Werbeauftraggeber vermehrt in Digital investieren (25 Prozent gleichviel und nur 11 Prozent weniger). Gefragt nach der Aufteilung in Marketingkanäle, wollen immerhin noch 32 Prozent in die Offline-Medien investieren, soviel wie in keinen anderen Kanal. Danach folgen Kanäle wie Digital Advertising (19 Prozent), Website, Social Marketing und Event Marketing mit je 11 Prozent.
 
Markant sind laut der Umfrage die Auswirkungen, welche die Pandemie im vergangenen Jahr auf ihre Kommunikation hatte: Die verabschiedeten Budgets der Werbeauftraggeber wurden um durchschnittlich 11 Prozent reduziert, die Investitionen in Agenturleistungen um 15 Prozent und in Medialeistungen um 14 Prozent gekürzt.
 
    

 

Freundschaftsanfragen
  

Anbiedernde Kandidierende

Bei uns im Kanton Solothurn wird am 7. März das Parlament neu bestellt und der Regierungsrat erneuert. Das ist nachgerade auf den Sozialen Medien spürbar. Ich mag es nicht, wenn ich etwa auf Facebook Freundschaftsanfragen von mir wildfremden Menschen erhalte, die augenscheinlich einen mehr oder minder geglückten Politslogan vor sich her tragen und meinen, zwei, drei Monate vor den Wahlen mal eben schnell noch einige zusätzliche «Freunde» einsammeln zu können. In aller Regel ist Anbiederung dieser Art für mich ein Grund, diesen Kandidaten oder diese Kandidatin ganz sicher nicht zu wählen. Deshalb empfehlen wir unseren politischen Schützlingen: Hände weg von derart peinlichen Aktionen! Sie sind weder authentisch noch glaubwürdig. Und kaum je zielführend im Hinblick auf ein besseres Wahlresultat.
 
    
   
Einen schönen Konfettimonat wünsche ich. Fast ganz ohne Buntes halt.

Wolfgang Niklaus  
Geschäftsführer chilimedia GmbH