Liebe Leserin
Lieber Leser
 
Wegen des akuten Mangels an Lehrerinnen und Lehrern stellen Schulen hierzulande schon lange auch Personen ohne Lehrdiplom an. Und dies längst nicht mehr einfach nur für Minipensen oder als Stellvertretung. Die Solothurnerin Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, fand dafür Anfang Woche deutliche Worte und sprach davon, die Bildungsqualität sei in Gefahr. Oft könne man nicht mehr von Bildung, sondern bloss noch von Betreuung sprechen. Rösler: «Wenn ich als Mutter erfahren würde, dass meine Tochter zu einer Lehrperson ohne Ausbildung kommt, dann könnte ich nicht mehr gut schlafen.»
 
Die Gründe, die Rösler ins Feld führt, klingen einleuchtend: Nicht ausgebildete Personen wüssten nicht, wie unser Schulsystem funktioniere, was schulischer Alltag bedeute. So entstünden Probleme bei der Unterrichtsvorbereitung, beim Umgang mit schwierigen Situationen in der Schule oder bei altersgerechter Stoffvermittlung. Crashkurse, wie einige Kantone sie anbieten, seien mitnichten die Lösung, sagt sie.
 
Auf der Suche nach Lösungen für die Misere lohnt sich ein Blick in den Kanton Genf: Lehrpersonen sind dort verpflichtet, mindestens 50 Prozent zu arbeiten. Tiefere Pensen schreibt der Kanton schon gar nicht erst aus. Mit dem angenehmen Effekt, dass Lehrpersonen so besser in die Schule integriert werden und stärker am Schulleben teilnehmen. In Genf arbeiten an obligatorischen Schulen 52 Prozent des Lehrpersonals fast Vollzeit, also in einem Pensum über 90 Prozent. Zum Vergleich: Im Kanton Zürich sind es bloss 25 Prozent.
 
«Der Lehrerberuf darf nicht zum Nebenjob verkommen», titelte die SonntagsZeitung vor ein paar Wochen. Wie wahr! Darunter leiden nicht zuletzt die Schülerinnen und Schüler, die heute schon in der Primarschule häufig von bis zu acht verschiedenen Lehrpersonen unterrichtet werden. Fakt ist laut Berechnung der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung: Würden alle, die nicht schon 100 Prozent unterrichten, ihr Pensum bloss um 10 Prozent aufstocken, gäbe es in der Schweiz keinen Lehrerinnen- und Lehrermangel mehr. Fakt ist auch: Im Kanton Genf haben die Pädagogen und Pädagoginnen wegen der 50-Prozent-Regel nicht Reissaus genommen. Die Lösung per Dekret bewährt sich also.
 
Gemäss SonntagsZeitung getrauen sich zuständige Regierungsräte in vielen Kantonen nicht, Gleiches zu tun und höhere Arbeitspensen durchzusetzen. Aus Angst, dass noch mehr Lehrpersonen abspringen – und vor allem auch aus Angst, ihre Wiederwahl zu gefährden. Was für ein ... Armutszeugnis.
    

 

Olaf Scholz
  

Die Nicht-Kommunikation

Wo wir schon politisieren: In der Zeit, als der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz Bürgermeister von Hamburg war, soll die Rückzahlung eines Steuerbetruges einer Privatbank verhindert worden sein. Einer Bank, die über gute Kanäle zur SPD verfügte, wie Robin Alexander in der «Welt» schreibt. Dieser Vorwurf sei bis dato nicht bewiesen – Scholz lege aber auch keinerlei Wert darauf, ihn proaktiv zu entkräften. Alexander in seinem Kommentar: «Man kann nicht nicht kommunizieren. Ausser, man heisst Olaf Scholz.» Dieser scheine nicht nur die Gesetze der Mediengesellschaft zu widerlegen, sondern er habe «die schon extrem kontrollierte Kommunikation seiner Vorgängerin noch einmal radikalisiert». Exzellent formuliert.
    

 

Chilis
 
  

Das Schaffen

Unser chiliTeam treiben aktuell viele spannende Themen und Projekte um. Gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden schreiben wir langjährige Geschichten, just im journalistisch-redaktionellen Bereich mit der Realisierung diverser Periodika. Mindestens so sehr sind unser Know-how, unsere Kreativität und unsere Erfahrung aber auch im PR- und Marketingbereich gefragt. Es ist seit mehr als 16 Jahren mein unternehmerisches Credo, und ich werde nicht müde, dies zu betonen: So sehr ich selbstredend Grossaufträge schätze und zu akquirieren versuche, so sehr wird es mir nie an Respekt mangeln vor dem Kleinstunternehmer und vor der Aufgabe, für diesen immer wieder aufs Neue, oft mit überschaubarem Budget, das Optimum herauszuholen und ihn auf dem Markt mit all seinen Stärken und Eigenschaften zu positionieren. Getreu unserem Leitsatz: «Gut zu wissen, dass Ihr Wissen gut verkauft wird.»
    
   
Ich wünsche reichlich Leidenschaft bei allem Tun und gutes Gelingen.

Wolfgang Niklaus  
Geschäftsführer chilimedia GmbH