Liebe Leserin
Lieber Leser

Innerhalb von nur drei Wochen finden im solothurnischen Mittelland gleich zwei Gewerbeausstellungen statt. Distanz zwischen den beiden Austragungsorten: elf Kilometer. Und: Beide Ausstellungen setzen auf Messestände in herkömmlicher Art und Weise, also Gewerbler an Gewerbler.
Funktioniert eine solche Affiche im Frühjahr 2023? Ist es noch zeitgemäss, dass Firmen sich und ihre Produkte physisch zur Schau stellen? Die halbe Belegschaft während Tagen vor Ort, an der Messe ist? Lockt das noch die Massen an? Wer dies bejaht, tut dies mit dem Verweis darauf, dass die persönliche Begegnung just in Zeiten wie diesen wichtiger ist denn je. Der Eindruck also, den ein Unternehmen hinterlässt, mit seinen Dienstleistungen und den Menschen, welche diese erst ausmachen. Für den Kaufentschied mag dieser Eindruck unverändert entscheidend sein. Gestern wie heute.
 
Fakt ist aber auch: Geplante Messen müssen immer mal wieder die Segel streichen, weil vielen Gewerbetreibenden ein Auftritt zeitlich zu aufwändig und zu teuer ist. Deshalb entstanden Tisch- und Koffermessen, wo die Ausstellerinnen und Aussteller ihre Angebote und Dienstleistungen effektiv auf der Grösse einer Tischplatte oder eben im mitgebrachten Koffer präsentieren. Das spart Zeit und Geld, keine Frage.
Wieder andere Wege ging man am schönen Hallwilersee, in Beinwil: Das herkömmliche Konzept wurde komplett überarbeitet und durch eine dezentrale Messevariante ersetzt. Keine teure Halle sollte es mehr sein, nein, in Beinwil präsentierten sich 45 Unternehmen an sieben verschiedenen Plätzen, verteilt übers ganze Dorf. Die Besucherströme blieben nicht aus, verteilten sich aber zeitlich und vor allem auch örtlich. Für eine Gemeinde mit vielen Handwerksbetrieben wie in Beinwil bestimmt eine bedenkenswerte Alternative.
 
Ich bin gespannt, was ab heute Abend an der Regiomäss Gäu und in drei Wochen an der MEGA Thal 23 alles an Innovationen, (unfreiwillig) Skurrilem und vielleicht schlicht auch Langweiligem bei der Konzeption eines Messestandes zu sehen sein wird. Weil sich in Neuendorf der eine oder die andere Kundin von chilimedia präsentiert, weiss ich schon, wo ich sicher länger verweilen werde: Bei Sandro Porr zum Beispiel und seinem Team von WOHNTRÄUM.LI. Dieser kreative Kopf weiss nicht einmal, wie man das Wort «Langeweile» schreibt.
    

 

SoMe-Start
 
  

Der Run auf Follower

Neckisch, wer sich nun alles plötzlich in den sozialen Medien tummelt und von wem man Freundschaftsanfragen erhält. Genau: In einem halben Jahr sind eidgenössische Wahlen. Also nichts wie ab auf die gängigen Kanäle in der Hoffnung, dort ein paar Momente der Aufmerksamkeit mehr zu erhaschen und einige zusätzliche Follower – sprich: Wählerinnen und Wähler – anzusprechen? Das ist selbstredend legitim und immer auch ein grosses Thema, wenn wir von chilimedia mit unseren Kundinnen und Kunden eine politische Kampagne orchestrieren und zu Beginn in ihren Grundzügen skizzieren.
 
Mein diesbezüglicher, durchaus geschäftsschädigender Rat in eigener Sache, lautet immer gleich: Die Authentizität der Kandidierenden steht über allem! Wer also immer schon seine Kanäle bespielt hat oder hat bespielen lassen, hat einen zusätzlichen Trumpf in der Hand und darf diesen im Rahmen seiner Kampagne auch klug ausspielen. Alle anderen aber, die bis dato nichts mit Facebook, Instagram oder gar TikTok zu tun hatten, sollten ehrlicherweise auch in den kommenden sechs Monaten die Finger davon lassen – wir helfen gerne dabei, Zeit und Mittel besser zu nutzen.
Auch wenn sie just im Politikbereich regelmässig für dumm verkauft wird: Die Wählerschaft hat ein ganz gutes Sensorium dafür, wer es ernst meint und wer einfach, via Trittbrett «social media», mal eben ein paar zusätzliche Stimmen holen möchte.
    

 

KI
 
  

KI, II.

Mit unserem letzten chiliLetter und ihrem Exkurs über künstliche Intelligenz hat Melissa Burkhard ins Schwarze getroffen und einige Reaktionen provoziert. Das Thema beschäftigt und wir bleiben dran – allein schon deshalb, weil auch unsere Berufsgruppe regelmässig in Studien auftaucht, die untersuchen, auf welche Jobs sich ChatGPT und Co. am stärksten auswirken werden. Immerhin sind wir Journalisten, Grafiker und PR-Menschen mit Schriftstellern, Dolmetschern und Mathematikern in ganz guter Gesellschaft.
    
   
Ich wünsche reichlich Optimismus bei allem Tun.

Wolfgang Niklaus  
Geschäftsführer chilimedia GmbH